Einblicke in die Praxis: Flüchtlingskinder im Kindergarten

© Pfarrcaritas Kindergarten Schwalbennest, Linz, Blütenstraße

Mathilde Leeb, Leiterin des Pfarrcaritas Kindergartens Schwalbennest, Linz, Blütenstraße, berichtet über ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingskindern.

„Frieden beginnt mit einem Lächeln“ sagte schon Mutter Theresa.

Als Kindergartenleiterin und -pädagogin ist es mir wichtig, Menschen aus anderen Kulturen offen und einladend gegenüber zu treten. In unserem Kindergarten lassen wir den Kindern mit Migrationshintergrund ausreichend Zeit, um sich zu orientieren und geben viel Freiraum zum Erkunden, Experimentieren und Entdecken.

Gerade bei Kindern, welche eine andere Muttersprache sprechen, ist es wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Ein ermunternder und wohlwollender Blickkontakt unterstützt die Entstehung von Vertrauen maßgeblich. Wenn sich Kinder noch kaum verständigen können, brauchen sie die Sicherheit, von den Erwachsenen gesehen und wahrgenommen zu werden, umso mehr. Manchmal ist es notwendig, ein Kind auch an die Hand zu nehmen und das Gespräch geduldig mit Gesten zu begleiten.

Durch Beobachtungen konnten wir feststellen, dass sich die Kinder positiv entwickelt haben und trotz der Unterschiedlichkeiten rasch zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen sind. Die Freude an der Buntheit im Team, das persönliche Interesse für andere Länder, Kulturen, Religionen und Sprachen fördern das Wachsen der eigenen Persönlichkeit.

Sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern sollte das Nebeneinander zu einem Miteinander werden – und auch für uns Pädagoginnen ist es wichtig, zu verschiedenen Themen Stellung zu beziehen. Dafür ist es hilfreich, die eigene Haltung zu reflektieren, Vorurteile abzubauen, Ressourcen der Eltern zu erkennen und in der Erziehungspartnerschaft zu nützen. Einerseits ist hier natürlich die Auseinandersetzung mit der eigenen Religion und Kultur wichtig. Andererseits ist es für das gesamte Team bereichernd, den Blick „über den Tellerrand“ zu wagen. Beim Elternabend haben wir z.B. die Länder und Kulturen der Kinder vorgestellt und uns darüber gefreut, dass Mütter verschiedene Köstlichkeiten aus ihrem Herkunftsland zubereitet und angeboten haben. Kinder und Eltern sind daran interessiert, was verbindet, aber auch worin die Vielfalt besteht. Der Austausch zwischen den Eltern hat Ängste und Vorurteile abgebaut, es wurden Erfahrungen  und  Einsichten in andere Welten gewonnen.

Ich selbst lerne immer wieder einzelne Wörter in den Sprachen der Kinder, zeige Interesse für das Land, aus dem sie kommen, Feste, Bräuche usw. Es ist aber für alle Mitarbeiterinnen wichtig, flexibel und offen für Neues zu sein, Freude an der Vielfalt zu zeigen sowie den Blick für Verbindendes, das wir in den Mittelpunkt stellen, zu haben.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
07.04.2017
Link
https://www.eduresearch.at/innovation/zentrum-fuer-bildungsforschung-ooe/bildungsbericht2015/elementare-bildung/thematische-schwerpunkte-in-der-elementaren-bildung/fluechtlingskinder/detail/bildung-und-betreuung-von-fluechtlingskindern-in-kinderbetreuungseinrichtungen.html?parentuid=245534&cHash=a2d2c7f2875734ec2d7300e8cde9e911
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