PISA 2015

Bei PISA 2015 lag – wie bereits 2006 – zum zweiten Mal der Schwerpunkt auf der Naturwissenschaftskompetenz der 15- bis 16-Jährigen.

Zentral war die Frage, ob die Jugendlichen über ausreichende naturwissenschaftliche Kenntnisse verfügen, um in einer durch Wissenschaft und Technik im Wandel begriffenen Welt handeln und entscheiden zu können. Lesen und Mathematik wurden als Nebendomänen erhoben. Erstmals wurden alle Kompetenzbereiche ausschließlich computerbasiert getestet.

Weltweit beteiligten sich an PISA 2015 etwa 540.000 Schüler/innen aus 72 Ländern, darunter alle 35 OECD- sowie alle 28 EU-Länder. In Österreich nahmen 7.007 Schüler/innen aus 269 Schulen aller Schulformen, die von 15-/16-Jährigen besucht werden, teil.

Da gerade für OÖ als Industrie- und Exportbundesland die Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften unumstritten ist, gab das Land Oberösterreich für PISA 2015 eine gesonderte Auswertung in Auftrag, um hier Vergleiche mit den anderen Teilnehmerländern ziehen zu können. Insgesamt beteiligten sich in Oberösterreich 2.274 Schüler/innen aus 88 Schulen.

Im Bereich der Naturwissenschaften erzielten die oö. Schüler/innen durchschnittlich 503 Punkte und liegen damit sowohl signifikant über dem Österreich-Mittelwert von 495 Punkten als auch über dem OECD-Schnitt (493 Punkte). Nur in sieben der 38 OECD- bzw. EU-Länder konnten hier bessere Resultate verzeichnet werden. Oö. Migrant/innen erzielten im Schnitt um 72 Punkte weniger als Schüler/innen ohne Migrationshintergrund; in Österreich lag der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen bei 70 Punkten.

9 % der oö. Jugendlichen zählen zur Spitzengruppe in Naturwissenschaft – in Österreich und im OECD-Schnitt sind dies 8 %. Dem gegenüber steht eine Risikogruppe von 19 % aller oö. Schüler/innen, die nur über ein sehr eingeschränktes naturwissenschaftliches Wissen verfügt. Der Anteil der Risikoschüler/innen liegt sowohl in Gesamtösterreich als auch im OECD-Schnitt bei 21 %.

In Mathematik liegen Oberösterreichs Schüler/innen mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 507 Punkten ebenfalls signifikant über den Mittelwerten Österreichs (497 Punkte) bzw. der OECD (490 Punkte). International betrachtet zeigten Jugendliche aus lediglich fünf OECD-/EU-Ländern bessere Mathematik-Leistungen – OÖ konnte sich damit in den Top Ten der OECD-/EU-Länder positionieren. 15 % der oö. Schüler/innen sind der Spitzengruppe in Mathematik zuzuordnen – der Anteil ist signifikant größer als jener in Gesamtösterreich (12 %) bzw. als der OECD-Schnitt (11 %). Zur Risikogruppe zählen 19 % der oö. Jugendlichen – in Österreich sowie im OECD-Schnitt sind dies mit 22 % bzw. 23 % erheblich mehr.

Sowohl in Naturwissenschaften als auch in Mathematik liegen die Leistungen der oö. Burschen deutlich über denen der Mädchen: In Naturwissenschaften erzielten Burschen im Schnitt um 15 Punkte mehr als Mädchen; in Mathematik waren es sogar 22 Punkte. In beiden Fällen liegt OÖ hier deutlich über dem OECD-Schnitt (Naturwissenschaften: 4 Punkte; Mathematik: 8 Punkte) und hinter Österreich, das unter den OECD-Ländern in beiden Domänen jeweils die größte Geschlechterdifferenz von 19 Punkten (Naturwissenschaften) bzw. 27 Punkten (Mathematik) aufwies.

Der schwächste der in PISA 2015 getesteten Kompetenzbereiche war in OÖ – wie auch in Gesamtösterreich – der Bereich Lesen. Die oö. Jugendlichen erreichten im Durchschnitt 493 Punkte und liegen damit im OECD-Schnitt sowie über dem Österreich-Mittelwert (485 Punkte). Mädchen erzielten im Schnitt um 25 Punkte mehr als Burschen, was keine signifikante Differenz zu den Werten im Österreich- (20 Punkte) bzw. OECD-Schnitt (27 Punkte) darstellt. 8 % der oö. Schüler/innen zählen zur Spitzengruppe im Lesen. Dieser Anteil unterscheidet sich kaum von Österreich (7 %) und liegt genau im OECD-Schnitt. 21 % der oö. Schüler/innen – dies entspricht ca. 2.500 oö. Jugendlichen eines Jahrgangs – weisen allerdings gravierende Mängel beim sinnerfassenden Lesen auf. In Österreich liegt der Anteil bei 23 %, im OECD-Raum bei 20 %.

PISA 2015 stellte der oö. Bildungspolitik zwar vor allem in Technik und Naturwissenschaften ein durchaus positives Zeugnis aus, allerdings gilt es aufbauend auf den Ergebnissen nun, die bereits erfolgreich gesetzten Maßnahmen in den untersuchten Bereichen weiter fortzuführen und hierzu auch bereits in elementaren Bildungseinrichtungen intensiv zu arbeiten. Informationen dazu finden sich in den Kapiteln zu Sprach- und Leseförderung sowie zu Technik und Naturwissenschaften. Im schulischen Bereich ist vor allem  die Umsetzung zahlreicher zusätzlicher Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz vorgesehen (z.B. Ausbau der Schulbibliotheken, Bereitstellung von Materialien uvm.). 

Für die nächste PISA-Erhebung 2018 wird das Land Oberösterreich abermals eine gesonderte Bundesland-Auswertung beauftragen. Der Schwerpunkt von PISA 2018 liegt auf dem Bereich Lesen, der Haupttest wird in Österreich im Frühjahr 2018 durchgeführt.

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